Erste Tage in Indien
Ankunft und Erste Eindrücke
Hallo zusammen,
ich melde mich nun zum ersten Mal aus dem fernen Indien bei euch und hab schon einiges zu erzählen, was ich die ersten Tage hier erleben durfte.
Ich glaube noch nie in meinem Leben habe ich so viele Dinge zum ersten Mal erlebt. Nur wenige Dinge erinnern mich an mein gewohntes Zuhause und ich merke, die neun Monate werden körperlich wie psychisch eine Herausforderung. Neue Menschen, neue Sprache, neues Essen, neue Abläufe und Gewohnheiten, das alles prasselt auf mich ein seit ich mit meinen Mitfreiwilligen am 8. Oktober in Chennai gelandet bin.
Was sich wirklich bei mir eingeprägt hat, war der Moment, als wir zum ersten mal aus dem Flughafengebäude in Chennai herausgetreten sind und eine Wolke aus schwüler, heißer Stadtluft uns entgegenschlug. Zum Glück wurden wir dort von unserem Mentor, sowie seiner Tochter und einem weiteren Mitarbeiter der CSI (Church of South India) abgeholt, denn wir waren einerseits total erschöpft von dem Flug aber auch sofort gefangen von so vielen Sinneseindrücken, die wir verarbeiten mussten. Die Menschenmassen mit Motorrädern und anderen Gefährten machten unsere erste Fahrt durch Chennai, der Hauptstadt von Tamil Nadu (Bundesstaat im Süden Indiens), zu einem echten Abenteuer.
Im CSI Hauptsitz angekommen, wurden wir auch gleich zu unserem ersten Essen dort eingeladen. Hier verbrachten wir unsere ersten Tage in Indien. Ich muss sagen, die Mitarbeiter dort, sowie auch die Familie unseres Mentors waren so gastfreundlich, wir haben uns sehr willkommen, gut aufgenommen und vor allem sicher gefühlt. Ihnen war es vor allem sehr, sehr wichtig, dass wir auch wirklich genug essen (die indischen Portionen sind irgendwie größer als die deutschen… :).
Mehr zu unseren ersten Erfahungen mit dem indischen Essen, könnt ihr in Harriets Blog nachlesen...
Zwischen ein paar theoretischen Einheiten, in denen wir mehr über die indische Gesellschaft, Geschichte und auch die CSI erfuhren, machten wir einige erste Ausflüge in die Stadt, ein Museum, in ein Einkaufszentrum, ein indisches Restaurant und an den Strand. Ich bin so dankbar für die ersten Tage, die wir zu viert (Simon, Leander, Harriet und ich), so gut aufgenommen und behütet, in Chennai verbringen durften, um uns ein wenig zu akklimatisieren und anzukommen, auch wenn mir der Aufbruch in unsere jeweiligen Einsatzstellen immer im Hinterkopf war.
Am Abend des 11. Oktobers stiegen Harriet und ich, zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen der Capron Hall Higher Secondary School For Girls, unserer Einsatzstelle, in den Nachtzug und schliefen zum ersten mal eine ganze Nacht in einem Zug, der uns in ca. 8 Stunden nach Madurai bringen sollte. Die Fahrt war unerwartet angenehm gewesen und wir konnten auf den herunterklappbaren Liegen einige Stunden schlafen. Die Züge und Bahnhöfe, die wir bis jetzt gesehen haben sind alle sehr voll und man wird überflutet von Geräuschen, Gerüchen und anderen Eindrücken. Am nächsten Morgen in unserer Einsatzstelle angekommen, wurden wir super lieb und überschwänglich von den Kindern der Capron Hall begrüßt, die in den Hostels dort wohnen. Um uns willkommen zu heißen haben sie einen kleinen Tanz vorbereitet und uns gebastelte Blumen geschenkt. Von so jubelnden Kindern begrüßt zu werden war für uns im ersten Moment zwar schön aber zugleich auch ziemlich befremdlich. Nur Wenige waren schüchtern, die Allermeisten haben sofort Kontakt gesucht, haben uns angesprochen und nach wenigen Sekunden hatte sich eine Traube aus Mädchen um uns gebildet, sodass es fast unmöglich war uns in Richtung unserem zukünftigen Zimmer zu bewegen. Die Begeisterung der Mädchen, soviel kann ich vorweg nehmen, hält jetzt wo ich den ersten Blogbeitrag schreibe und wir schon einige Tage an der Capron Hall sind, immer noch an.
Seit wir hier sind, und auch die Betreuerinnen der Kinder gemerkt haben, dass unsere Anwesenheit für ziemliche Aufruhr sorgen kann, halten sie uns des Öfteren dazu an eher in unserem Zimmer zu bleiben und drinnen zu essen, auch zu unserem eigenen Schutz.. Wir hoffen sehr, dass wir in den kommenden Wochen mehr an dem Leben der Schülerinnen teilhaben können, mit ihnen mehr Zeit verbringen können, mit ihnen essen können und sie sich an unsere Anwesenheit gewöhnen und beginnen uns als ganz normale Mitbewohnerinnen hier zu sehen.
Was unsere Aufgaben hier angeht, müssen wir und auch die Lehrerinnen und Mitarbeiterinnen der Schule uns noch etwas einfinden.. Da wir die ersten Freiwilligen an dieser Schule sind, werden wir des Öfteren gefragt was wir eigentlich hier machen, was unser Projekt ist und wie lange wir wohl bleiben. Wir versuchen uns davon nicht allzu sehr verunsichern zu lassen, und haben jetzt mit der Schulleiterin besprochen, die ersten Tage und Wochen erst einmal in verschiedenste Klassen reinzuschauen, die Lehrerinnen und Schülerinnen etwas besser kennenzulernen, um uns dann eine Art Wochenplan erstellen zu können. Ich bin zuversichtlich, dass sich unser Platz hier mit der Zeit herauskristallisieren wird. Da Ende Oktober schon das erste Hindu Festival ansteht, wegen welchem die Kinder eine Woche nicht an der Schule bzw. im Hostel sein werden, sind wir gerade auch schon dabei unsere erste kleine Reise zu planen. Ich bin super gespannt auf die kommende Zeit hier in Indien und halte euch in diesem Blog so gut es geht auf dem Laufenden.
Liebe Grüße
Salome
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