Weltweit erlebt
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Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Vor meinem Zimmer hing bei meiner Ankunft ein Begrüßungsplakat. (Foto: EMS/Janke)
18. September 2016

"Welcome, Sister!"

Paula J.

Paula J.

Indien
absolviert ihren Freiwilligendienst in einem Internat
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Meine ersten Tage in Indien

Donnerstag, 2. September: Aufgeregt, gespannt, aber auch sehr müde von der langen Reise trete ich mit den zehn anderen Indien-Freiwilligen aus dem Flughafengebäude von Chennai. Heiße, schwüle Tropenluft kommt uns entgegen, ein neuer, bisher unbekannter Geruch weht uns in die Nase. Unsere erste Fahrt im indischen Straßenverkehr führt uns gleich über eine große Straße. Staunend sitzen wir alle im Bus und betrachten das wilde Treiben um uns, von überall her ertönt ein Hupen, man sieht Autos, Busse, Rikshas und Motorräder, die auf den ersten Blick alle wild durcheinander fahren. Im Guesthouse der CSI essen wir unser erstes indisches Essen, und stellen fest, dass es wirklich sehr scharf ist.

Das waren meine ersten Augenblicke in Indien, dem Land, in dem ich die nächsten zehn Monate leben werde. Nun bin ich schon zwei Wochen hier und habe viel erlebt, von dem ich euch heute erzählen möchte.

Die ersten Tage hatten wir ein Orientierungsprogramm in Chennai und Bangalore. Dort erfuhren wir mehr über die Arbeit der CSI (Church of South India) und des BCC (Board of Child Care). Wir besichtigten das Weltkulturerbe in Mamallapuram, waren auf dem St. Thomas Mount (eine wichtige Pilgerstätte für indische Christen) und waren auf dem Markt in Bangalore. Natürlich durfte auch das Wichtigste nicht fehlen – Shopping. Wir Mädels stürzten uns begeistert in die Welt der bunten indischen Kleidung. Auch fuhren wir das erste Mal Zug, von Chennai nach Bangalore. Überall wurden wir herzlich aufgenommen, mit Blumen begrüßt und immer wieder gebeten, ein deutsches Lied vorzusingen. Auch unsere eigene Morgenandacht durften wir in Bangalore halten.

Nach sechs intensiven Tagen hieß es dann nach einer feierlichen „valedictory function“ Abschied nehmen. Gespannt und voller Vorfreude setzte ich mich in das Auto, mit dem ich von Bangalore nach Nandyal fuhr. Nach einer siebenstündigen Fahrt kam ich frühmorgens am „Holy Cross Boarding Home for Girls“ in Nandyal an. Dort wurde ich schon von der "warden" Baghya und einigen Mädchen erwartet, die mich sehr freundlich begrüßten. In den nächsten Tagen lernte ich die Mädchen kennen, erfuhr mehr über den Tagesablauf im Hostel und wurde vielen Mitarbeitern der Gemeinde vorgestellt. Ich wurde freundlich willkommen geheißen, bekam Geschenke wie Blumenketten oder Schals und auch immer einen Tee angeboten.

Momentan arbeite ich noch nicht in der angrenzenden „Holy Cross High School“. Dort war vor einigen Tagen 100jähriges Jubiläum, ein sehr spannender Tag, an dem ich gleich erlebt habe, wie eine Feierlichkeit in Indien abläuft. Da die Vorbereitungen dafür sehr viel Zeit in Anspruch nahmen, bin ich zurzeit nur im Hostel tätig und beschäftige mich mit den Kindern, wenn sie nicht in der Schule sind. Schon wenn ich morgens aus meinem Zimmer komme, werde ich von allen Seiten mit einem „Good morning, Sister!“ oder „Hello, akka!“ begrüßt. Die Mädchen sind immer um mich herum, wollen mit mir spielen, zeigen mir Tänze oder versuchen mir neue Telugu-Wörter beizubringen. Sehr beliebt ist auch, dass sie mir ihren Schmuck zeigen (den ich dann gleich anziehen muss) oder mit mir Bilder machen wollen.

Zum Leben hier im Hostel gehören auch Tiere, wie etwa Affen. Diese tauchen oft ganz überraschend auf, indem sie von den Bäumen springen. Dann müssen immer schnell alle Türen geschlossen werden, damit kein Affe in das Haus kommt. Auch wilde Verfolgungsjagden über das Dach gehören dazu, was einen ganz schönen Lärm macht, bei dem ich anfangs sehr erschrocken bin.

Religion spielt im Leben der Menschen um mich herum eine große Rolle, jeden Morgen und Abend gibt es eine „Prayer Time“. Dort wird viel gesungen und natürlich gebetet. Sonntags gehen alle in die Kirche, die hier fast drei Stunden dauert. Von der Religion will ich aber in einem weiteren Blogeintrag mehr erzählen.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich mich gut eingelebt habe und mich hier sehr wohl fühle. Ich bin gespannt, was alles in der nächsten Zeit auf mich zukommt und was ich noch alles erleben werde.

Liebe Grüße, Paula

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Mamallapuram - Tausend Jahre alte Felshöhlen und in Stein gehauene Bilder. (Foto: EMS/Janke)
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Gruppenbild vor dem Gebäude des CSIBCC in Bangalore. (Foto: EMS/Janke)