Einfindungsphase in Indien
Vanakkam Leute,
ich schreibe euch heute das erste Mal aus Indien. Vor mittlerweile zwei Monaten sind wir in Chennai gelandet und es ist jetzt schon sehr viel passiert, wofür es sich lohnen würde einen eigenen Eintrag zu schreiben. Da Salome und ich zusammen an einer Einsatzstelle untergebracht sind, überschneiden sich unsere Erfahrungen und anfängliche Schwierigkeiten großteilig, weswegen wir versuchen uns in den Blogeinträgen vor allem zu ergänzen und unterschiedliche Themen zu behandeln, also lest euch gerne auch ihren Eintrag durch.
Eine große Veränderung am Anfang war definitiv die Kleidung, hier trägt man als Frau sogenannte „Kurtas“ mit einer Leggings oder einer weiten Stoffhose kombiniert. Dazu ist es üblich einen dünnen Schal überzuwerfen, welcher die Outfits wirklich nochmal aufwertet. Bei so warmem Wetter lange Kleidung zu tragen, war wirklich gewöhnungsbedürftig, schützt aber gut vor Sonnenstrahlung und ist meist luftig geschnitten, somit auch nicht zu warm. Außerdem hat uns das Essen am Anfang zu schaffen gemacht. Natürlich die berühmte indische Schärfe aber die wirkliche Umstellung für mich war, dass hier alle Mahlzeiten warm sind. Somit ist das Frühstück, zu welchem es meistens „Idli“ gibt, deftig. Sonst gibt es natürlich viel Reis und auch andere Gerichte mit Reismehl, wie zum Beispiel „Dosa“. Jetzt würde ich aber behaupten die Schärfe und auch die anderen Umgewöhnungen gut vertragen zu können.
Die ersten Wochen waren ziemlich durchmischt, einerseits waren wir wirklich sehr begeistert von Madurai und dem Schul-Campus, auf dem wir jetzt leben, andererseits gab es auch Themen, die uns sehr beschäftigt haben. Am Anfang hatten wir große Schwierigkeiten uns hier einen Platz zu schaffen und uns Aufgaben zu suchen, da wir die ersten Freiwilligen an der Schule sind und die Lehrerinnen und die Schulleitung noch nicht genau wissen, welche Anforderungen an uns gestellt werden können. Aus dem Grund haben wir uns vor allem selbst um Aufgaben gekümmert, vormittags sind wir normalerweise also im Office und machen meist Buchhaltung und unterstützen dort die Angestellten. Da oftmals auch jeden Tag neue Arbeit anfällt, können wir bei dem Nacharbeiten gut aushelfen. Viele Eltern und auch Schülerinnen kommen den Tag über ins Office und haben irgendwelche Anliegen, also lernt man auch Tag für Tag neue Gesichter kennen und lernt, wie das Schulsystem aufgebaut ist. Nach dem Lunch bereiten wir meistens Workshops für die Hostel-Kinder vor. Zweimal die Woche basteln wir mit ihnen, was uns allen richtig viel Spaß macht, und so kann man auch gut mit den Kindern, die kein Englisch sprechen Zeit verbringen. Bis jetzt haben wir Origami gemacht und bisschen gezeichnet, ab nächster Woche planen wir etwas Weihnachtsdeko zu basteln oder Geschenke für die Eltern zu gestalten. Eine andere Freizeitbeschäftigung, die wir anbieten ist ein Weihnachtschor, mit dem wir ein paar Songs vor den Ferien an einer Schulveranstaltung aufführen wollen.
Unser normaler Alltag wurde diese Woche unterbrochen, da wir von einem Nursing-College eingeladen wurden dort für eine Woche Zeit zu verbringen. Viele der Studenten lernen tatsächlich auch Deutsch, um eines Tages mal in Deutschland zu arbeiten. Nicht viele von ihnen wollen permanent nach Deutschland ziehen, sondern eher ein paar Jahre dort arbeiten und dann irgendwann wieder nach Indien zurückzuziehen. Dazu besuchen sie mehrmals die Woche den Deutschkurs, bei welchem wir die letzten Tage dabei waren. Dort konnten wir gut ein paar Fragen beantworten, rund ums Wetter, die Wohnsituationen in Städten oder die Fortbewegungsmittel. Es ist toll auch noch einen Einblick in die weiterführende Bildung zu bekommen und mehr Leute in unserem Alter kennenzulernen.
Das war‘s dann erstmal von mir… ich hoffe der Blog hat euch ein Eindruck von meinem Leben hier gegeben. Ich bin auf jeden Fall auf die kommende Zeit hier gespannt und was ich in ein paar Wochen zu berichten habe, also schaut gerne nochmal vorbei :).
Bis bald, Harriet
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Du bist eine große Inspiration wie du diese Zeit, die sicherlich nicht leicht ist, so fern von deinem gewohnten Umfeld, meisterst.
Dein Beitrag über Indien ist sehr spannend, und eindrücklich.
Liebe Grüße
Mickie