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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Die "Carol" Sänger (Foto: EMS/Heller)
Die "Carol" Sänger (Foto: EMS/Heller)
28. Februar 2019

Weihnachtszeit in Udupi

Felix

Felix

Indien
leistet seinen Freiwilligendienst in einem Jungenheim
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Carols vor Weihnachten

Für mich wurde die Weihnachtszeit Anfang Dezember eingeläutet, aber nicht wie alle Jahre zuvor durch den ersten Advent sondern mit dem Beginn der „Carols“ in unserer Kirche. „Carols“ bedeutet übersetzt Weihnachtslieder, hier (in Udupi) wird kurz vor Weihnachten um die Häuser gezogen und es werden Weihnachtslieder gesungen. In den ersten Tagen sind wir von einem Bus von Haus zu Haus gefahren worden, da einige (mehr als erwartet) sehr weit voneinander und von der Kirche entfernt wohnen. Deswegen wurde es gerade am Anfang als wir noch mit dem Bus unterwegs waren oftmals sehr spät. Da ich aber trotzdem um 6 Uhr aufstehen muss war ich in dieser Zeit meistens müde.
Allerdings war diese Zeit sehr schön, gerade auch um andere Gemeindemitglieder genauer kennenzulernen.
Zusätzlich habe ich so ein vollständigeres Bild davon erhalten wie die Menschen hier wohnen. Ich erhielt Einblicke in die Lebensumgebung vieler sehr verschiedener Menschen durch alle Gesellschaftsschichten. Von der gehobenen Mittelklasse mit großen Häusern/ Eingangshallen, aufwändiger Lichterdeko und teurer Elektronik, bei denen es teure und viele Snacks oder sogar ein ganzes Abendessen gab, bis hin zu Häusern bei denen nicht mal alle (ca. 30) „Carolsinger“ ins Haus gepasst haben. Trotzdem habe ich mich bei den etwas ärmeren Familien viel willkommener gefühlt und das Gefühl gehabt, dass viele sich aufrichtig über unseren Besuch freuen. Das Gegenteil verspürte ich bei den etwas betuchteren Familien. Es fühlte sich nach einem Pflichtevent an bei dem der eigene soziale Status mit einer hohen Spende oder vielen Snacks erfüllt werden muss. Gespendet wurde alles von 100 bis hin zu 6.000 Rupien.
Für mich war gerade auch das Umherfahren mit dem Bus oder später das Umherlaufen sehr interessant, da ich so meine Umgebung besser kennengelernt habe.

Dennoch hat die gesamte Aktion für mich einen negativen Beigeschmack. Da jedes offizielle Kirchenmitglied besucht wird, machte das Ganze für mich manchmal das Gefühl einer erzwungenen Spende. Zum Teil sind wir eingetreten, der Pfarrer pflanzt sich in einen Sessel, zwei der 30 Lieder werden gesungen, „We wish you a merry Christmas“ als Abschluss gesungen, der Snack oder Saft schnell verzehrt bzw. getrunken, in eine bereits ausgefüllte Quittung nur noch der Betrag eingetragen, von jedem die Hand geschüttelt und schon geht es wieder raus und zum Nächsten. Das hatte natürlich damit zu tun, dass wir von 7 bis 12 Uhr ca. 25 Häuser schaffen mussten. Auch war das nicht immer so der Fall, oft verweilten wir in den Häusern auch eine Zeit und redeten mit den Bewohnern.

Eines der Highlights war definitiv der Besuch in der Behindertenschule. Die Kinder/Erwachsenen haben sich extrem über unseren Besuch und die gesungenen Lieder gefreut. Einige haben sogar angefangen zu tanzen, sodass wir sogar mehr als nur zwei Lieder gesungen haben.

Alles in allem fand ich das Weihnachtslieder-Singen besonders schön und echt interessant.

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In einem Haus beim Singen (Foto: EMS/Heller)
In einem Haus beim Singen (Foto: EMS/Heller)
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"Youth" der Kirche bei den Carols (Foto: EMS/Kotian)
"Youth" der Kirche bei den Carols (Foto: EMS/Kotian)