Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Weihnachten im Boardinghome (Foto: EMS/Heller)
Weihnachten im Boardinghome (Foto: EMS/Heller)
01. März 2019

Heiligabend in Udupi

Felix

Felix

Indien
leistet seinen Freiwilligendienst in einem Jungenheim
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Der 24te startete wie fast jeder andere Tag auch, einige der Jungs waren allerdings schon am 23ten nachhause gegangen (wir waren also ein paar weniger beim Frühstück). Die meisten blieben aber bis zum 24ten, denn der 23te war Children’s Christmas. Alle Kinder aus der Gemeinde haben dafür verschiedene Aufführungen vorbereitet, zum Beispiel Action Songs, Pantomime oder ein Theaterstück. Die meisten wollten beim Youth Christmas unbedingt mitmachen, weswegen sie extra eine Nacht länger geblieben sind. Sie hätten, wie es auch manche getan haben auch direkt nach der Schule gehen können.

Über den Tag wurden fast alle Jungs von ihren Erziehungsberechtigten abgeholt. Es wurde von Stunde zu Stunde leiser, nachdem einer nach dem anderen strahlend in Richtung Bus sich verabschiedete. Für viele lag eine mindestens 10-stündige Reise vor ihnen, denn viele der Jungs wohnen in schwierig zu erreichenden Dörfern oder einfach sehr weit weg.

Danach bin ich mit Sanath, einem Freund aus der Kirche, eine schicke Hose einkaufen gegangen. Wir sind zu einem „Allen Solly“ Laden (falls einem das was sagt) und haben dort jeder drei Teile gekauft. Dort gab es nämlich ein Angebot für drei Stück bezahlen und weitere drei umsonst dazu zu bekommen. Da keiner von uns beiden wirklich sechs Hosen bzw. Hemden gebraucht hat, haben wir uns das einfach aufgeteilt. Ich kaufte mir eine schwarze schicke Hose, eine Jeans und ein Hemd. Dann haben wir in drei verschiedenen Geschäften nach einem Bildrahmen gesucht, denn ich hatte für Prafulla (eine Caretakerin von Asha Nilaya), welche uns für den Abend eingeladen hat, schon Bilder von uns zusammen, als ein kleines Geschenk, ausdrucken lassen. Auch für Shashi, eine Lehrerin von Asha Nilaya, habe ich Bilder ausgedruckt und benötigte dafür auch noch einen kleinen Rahmen. Shashi hat uns immer wieder bei sich eingeladen und versucht uns immer wieder indische Traditionen, hauptsächlich Familienfeiern, näher zu bringen. So hat sie uns auch, in ganz typischer indischer Manier (ich weiß: Verallgemeinerung, allerdingst trifft dies, aus meiner Erfahrung in Udupi, zu mindestens 80% zu), sehr kurzfristig zu Weihnachten eingeladen. Wir sollten also nachdem wir bei Prafulla waren auch noch bei ihr vorbeischauen.

Am Abend ging es dann in die bis zur Decke gefüllte Kirche. Bereits nach ca. 10 Minuten hatte der Jugendchor seinen Auftritt. Wir sangen drei Lieder und dann ging der Gottesdienst weiter. Alle waren sehr schick angezogen, hatten den besten Saree und Anzug (bzw. schicke Hose und Hemd; es war trotz später Stunde noch sehr warm) an. Auch war die Kirche wie auch der Vorplatz besonders schön dekoriert. Außerdem war es für mich außergewöhnlich, dass jeder Kirchenbesucher ein Geschenk bekommen hat. Das Geschenk bestand aus einer, eigens für den Anlass bedruckten, Stofftasche gefüllt mit Datteln, einer Orange, Banane und einem Nüsse Mix.

Nach dem Gottesdienst sind wir, zusammen mit Prafulla, mit einer Rikscha zu ihr nach Hause gefahren und haben uns dort unterhalten, Bilderalben von vorherigen Freiwilligen und ihrer Hochzeit angeschaut. Dann gab es extrem leckeres Mutton und Pork Curry zum Abendessen. Dazu haben wir jeder ein Bier getrunken, was wir aber natürlich niemanden erzählen dürfen, denn hier ist Trinken verpönt. Es war sehr schön, zumal noch einige Nachbarn und andere Freunde vorbeigekommen sind.

So gegen halb zwölf haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht und da wir keine Rikscha gefunden haben sind wir 15 Minuten zurück gelaufen. Wie schon erwähnt, hatte uns Shashi noch kurzfristig eingeladen. Nachdem wir abgesagt haben kam nur als Antwort: „Ja dann kommt halt wenn ihr dort fertig seid“. Also sind wir so gegen 12 bei ihrer Familie angekommen und haben dort noch einmal gegessen und unser Geschenk überreicht. Auch dort haben wir ein Bier getrunken und auch dort wurde uns gesagt, doch bitte auf keinen Fall irgendjemand das zu erzählen. Wie immer war es auch bei ihr und ihrer Familie sehr schön und lustig. Und gegen halb drei haben wir uns dann glücklich auf den Heimweg gemacht.

Nachdem ich zurückgekommen bin habe ich noch Weihnachtsgrüße versendet und bin schnell ins Bett gegangen. In Udupi geht man am 25. morgens auch nochmal in die Kirche und deswegen würde ich nicht ausschlafen können.

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Der Jugendchor (Foto: EMS/Heller)
Der Jugendchor (Foto: EMS/Heller)
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Der Chor “in action” (Foto: EMS/Heller)
Der Chor “in action” (Foto: EMS/Heller)