Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Abschiedsbilder (Foto: EMS/Gruß)
Abschiedsbilder (Foto: EMS/Gruß)
14. Juli 2019

Kochen in Indien

Felix

Felix

Indien
leistet seinen Freiwilligendienst in einem Jungenheim
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Kurz vor meiner Abreise habe ich mich spontan dazu entschlossen für die Familie meiner Chefin Schnitzel mit Bratkartoffeln zu kochen.

Aber wieso eigentlich Schnitzel? Es gibt doch so viele weniger komplizierte deutsche Gerichte. Nun ja, ich habe mich zu Beginn meines Freiwilligendiensts mit Clifford, dem Sohn meiner Chefin unterhalten. Es hat sich herausgestellt, dass er für sechs Monate in Bremen studiert hat und in dieser gesamten Zeit kein Schnitzel gegessen hat. Für mich ist Schnitzel ein Gericht welches in Deutschland doch relativ viel gegessen wird. Also habe ich ihm versprochen das einmal zu kochen. Dieses Versprechen ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, da er wegen eines neuen Jobs nicht mehr so viel da war.

Der Abschied kam immer näher und so wurde auch der Druck von mir selbst, das Versprechen einzulösen größer. Eine Woche vor meinem Abschied habe ich spontan entschieden das Versprechen einzulösen. Glücklicherweise war auch Clifford an diesem Tag zu Besuch. So sind wir also los um die Zutaten zu kaufen.

Erstes Problem war aber, dass es in Indien keine Metzger gibt und das Fleisch nicht in präzise geschnittenen Stücken sondern mitsamt Knochen zerhackte Stücke verkauft wird. Als wir dann in einem Laden waren haben wir festgestellt, dass das Schweinefleisch besonders klein gewürfelt war und lediglich Rindfleisch in zumindest ein wenig größeren Stücken angeboten wurde. Wir haben uns dazu entschlossen es mit den Rindfleisch Stücken zu versuchen. Danach haben wir noch Eier, Kartoffeln und Mehl gekauft. Semmelbrösel würden wir nicht finden, das war mir klar – mussten wir aber auch nicht, denn mein Patenonkel hatte von der Idee gehört und mir eine Packung zu Weihnachten mit ein paar Geschenken geschickt. Sie würden also doch noch benutzt werden. :-)

Zweites Problem (oder eher Herausforderung) war aus den Stücken mit Knochen, Sehnen und Fett nutzbare Scheiben abzuschneiden. Nach 45 Minuten säubern und schneiden hatten wir einige kleinere Scheiben. Jetzt haben wir diese mit einem Stein geklopft, was erstaunlicherweise gut geklappt hat. Der Rest der Arbeit verlief quasi problemlos. Wir haben die Stücke in Mehl, Ei und in den Semmelbröseln gewendet und angebraten.

Auch das Braten der Bratkartoffeln verlief ohne Komplikationen. Da wir nichts anderes finden konnten haben wir sie mit einer Menge Masala Pulver gewürzt.

Nach insgesamt 2,5 Stunden kochen haben wir den Tisch gedeckt und das echt lecker riechende Essen serviert. Ich glaube wir waren alle gleich gespannt wie es letztendlich schmecken würde, denn würde es nicht schmecken hätten wir außer der Suppe, die der Mann meiner Chefin aus den Rindfleischresten gemacht hat, nichts zu essen.  

Zum Glück hat fast alles gut geschmeckt. Einige wenige der „Schnitzel“ waren extrem zäh und bissfest. Die Schnitzel ohne Sehnen waren aber weich und haben sehr gut geschmeckt.

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Schnitzel (Foto: EMS/Heller)
Schnitzel Foto:(EMS/Heller)
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Bratkartoffeln (Foto: EMS/Heller)
Bratkartoffeln Foto:(EMS/Heller)