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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Auf dem Markt (Foto: EMS/Rothermundt)
Auf dem Markt (Foto: EMS/Rothermundt)
04. Dezember 2017

What I eat in a day - all about the food

Eva

Eva

Indien
leistet ihren Freiwilligendienst in einem Kinderheim
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Deutsche und Englische Version

Dieser Blogeintrag wird etwas oberflächlicher als meine bisher geschriebenen, jedoch ist er meiner Meinung nach nicht weniger interessant, denn es geht um Essen. Gerade hier ist dieses sehr eng mit der Gesellschaft verknüpft. Ich hatte schon einmal erwähnt, dass die erste Frage, die einem gestellt wird, egal wohin man kommt, "Hast du schon *Frühstück/Mittagessen/Abendessen* gegessen?" (in Telugu ein Wort: Tinnava?), ist. Empfehlenswert ist, darauf mit Tinnanu, oder auch Tinna zu antworten (Ich habe gegessen), da man sich sonst entweder darauf einstellen muss, dass einem ein entsetzter Blick oder die Frage nach dem warum zugeworfen wird oder einem schnellst möglichst etwas Essbares gebracht wird. 

Kleiner Disclaimer: Ich werde dieses Thema höchstwahrscheinlich nochmal aufgreifen, da es einfach zu vielfältig für einen Eintrag ist. Zusätzlich muss gesagt werden, dass ich mich hier nur auf die lokale Küche beziehe. Indien ist sehr groß und verschieden und so sind auch die Landesküchen. Dieser Eintrag ist deshalb nur auf Andhra Pradesh/Telangana und insbesondere Hyderabad bezogen.

Für mich war das tatsächlich eines der wichtigsten Themen, die mir regelrecht Bauchschmerzen bereitet haben, bevor ich nach Indien gereist bin. Wer mich näher kennt, weiß, dass ich ein Problem mit Kartoffeln, Reis, Weizen, Dinkel, Roggen und Ähnlichem habe. Da Reis hier großer Bestandteil von jeder Mahlzeit (ja, auch Frühstück) ist, wäre das tatsächlich ein Problem, wenn die Küche nicht deutlich vielseitiger wäre, als es der Ausländer so erwartet.
Das Vorurteil, die Inder essen nur Reis, ist trotzdem nur halb zu verneinen. Zwar essen sie nicht nur Reis, aber wirklich viel und das ist etwas, was mir erst hier bewusst wurde, denn es wird nicht nur ein Teller gehäuft mit Reis gegessen, sondern auch mal zwei oder drei.
So jetzt fragt ihr euch, ja und was isst du denn dann? Das werde ich euch im Folgenden beantworten:

Mein Frühstück in 3 Variationen:
1. Omelett/Rührei auf indische Art (heißt Ei mit allerlei indischen Gewürzen, auf die ich später noch eingehen werde)
2. Idli (eine Art Küchlein, die im Reiskocher in bestimmten Förmchen zubereitet werden, traditionell aus Reismehl gemischt mit Linsenmehl, hier aber praktisch nur aus Linsenmehl, wodurch sie auch für mich genießbar sind. Es gibt aber wirkliche viele Variationen dieser Küchlein) Sie werden entweder mit Kokos- oder Erdnusschutney (eine Soße aus Erdnuss/Kokos, Salz, Wasser und wieder Gewürzen) gereicht.
3. Porridge/Haferschleim/Müsli (das sollte jeder kennen, denn das ist nicht indisch, sondern war ein Ausweichgericht, nachdem nach einigen Wochen nur Eiervariationen als nicht ausreichend befunden wurden)
Dazu gibt es meist eine Art von Obst (bevorzugt hier Äpfel, Bananen, Mangos, Mandarinen (die hier witzigerweise als Orangen bezeichnet werden), Papayas, Custard Apples (zu Deutsch Zimtäpfel, etwas was ich noch nie davor gesehen habe, geschweige denn gegessen habe) oder Wassermelone) oder rohes Gemüse (Karotte, Gurke, Tomate, rote Beete). Letzteres ist hier übrigens das Äquivalent zu Salat, er wird manchmal auch noch mit Limetten und rohen Zwiebeln gegessen.

Mittagessen und Abendessen sind für mich hier identisch, denn es ist immer ein Curry. Der ein oder andere fragt sich jetzt bestimmt: Curry das ist doch ein Gewürzpulver? Die Antwort ist nein. Diese Bezeichnung ist nur in der westlichen Welt verbreitet und hat rein gar nichts mit dem eigentlichen Curry zu tun, welches eine Art Gemüse/Fleischpfanne ist, die wie folgt zubereitet wird:

Man brate Zwiebel, grüne Chillischoten, Curry Leaves (grüne Blätter des Currybaums), Senfkörner und Fenchelsamen in Öl an, dann fügt man das jeweilige Gemüse oder Fleisch hinzu. Daraufhin, je nach Belieben eine gewisse Menge Wasser. Es folgen weiter Gewürze: Korianderpulver, Kurkumapulver, Kreuzkümmelpulver, Knoblauch-Ingwerpaste, Salz und rotes Chillipulver. Letzteres gerne in großen Mengen, wodurch das Essen wirklich scharf wird. Denn diese Region ist nicht umsonst als die schärfste Indiens bekannt, sodass selbst mir, die scharfes Essen gut verträgt, des Öfteren die Tränen in die Augen schießen.
Das Ganze lässt man dann eine Weile köcheln und fügt zuletzt frischen Koriander hinzu. Es gibt natürlich Variationen in den Mengen der Gewürze, wodurch das Curry immer etwas anders schmeckt. Ebenfalls werden bei manchen Currys noch Erdnüsse oder Linsen hinzugegeben. Beliebte Gemüsesorten sind hier: Auberginen (Brinjal, welche hier sehr klein und auch mal grün sind), Tomaten, Lady Fingers (Okra), Weißkraut, jegliche Art von Kürbis, Blumenkohl, Kartoffel und Spinat.
Bei Non-Veg Currys wird bevorzugt Hähnchen-, aber auch Lammfleisch verwendet. Eher selten kommt auch mal Fisch oder Schwein auf den Tisch. Rind darf nur an bestimmten Tagen verkauft werden und ist auch nur zum Teil von der Regierung überhaupt erlaubt. Der Hintergrund hierfür ist im Hinduismus, wo die Kuh heilig ist, zu suchen.
Linsensuppe ist ebenfalls sehr beliebt und wird zu fast jedem Essen gereicht, genauso wie Curd (ein stichfester Joghurt).

Meine Zwischenmahlzeiten bestehen hauptsächlich aus Tee, welcher aus Milch, Zucker, Wasser, Schwarzteepulver, Zimt, Nelken, Kardamomkapseln und wahlweise Ingwer zubereitet wird. Dieser wird bis zu 5mal am Tag gereicht. Es gibt auch diverse Snackvariationen, die zum Tee gereicht werden. Die beliebteste darunter sind definitiv Kekse. An zweiter Stelle dürften Samosa stehen. Das sind kleine Teigtaschen gefüllt mit diversen Gemüsesorten und Gewürzen. Meine liebsten sind entweder Dhal Vada (etwa wie Linsenburger aus vielen verschiedenen Linsensorten), nicht zu verwechseln mit den normalen Vada (kleine Donuts aus Linsenmehl, in Öl frittiert) und Mirchi (Chillis, die mit einem Teig aus Kichererbsenmehl, Chillipulver, Salz und Wasser ummantelt und dann frittiert werden).
Aber eigentlich ist jede Art von frittiertem Gemüse ummantelt mit Kichererbsenteig sehr zu empfehlen. Auch geröstete Kichererbsen werden hier oft als Snack gereicht.

Ihr seht also, meine Ernährung ist sehr vielfältig und es ist sogar sehr positiv, dass ich Probleme mit Reis, Kartoffeln usw. habe, da dadurch die Diversität der Küche noch deutlicher wird.
Das ist natürlich noch längst nicht alles, jedoch ist das das Hauptsächliche, was ich zu mir nehme. In einem kommenden Blogeintrag werde ich mich noch mit diversen Gerichten beschäftigen, die ich selten oder nur in kleinen Mengen zu mir nehmen kann, da ich sie nicht vertrage. Sie sind aber trotzdem sehr bedeutend für die Region und ich möchte euch sie deshalb nicht vorenthalten.
Für dieses Mal heißt es aber: Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe ich habe euch inspiriert mal etwas Neues auszuprobieren. Es ist wirklich sehr empfehlenswert.

 

This blog entry will be more superficial than the ones I have previously written. Nonetheless it will be very interesting because the topic is food. Especially because this topic is very important in Indian society as already mentioned. This is very noticeable in the question you get asked first which is, if you have already eaten (in Telugu: Tinnava?). My advice is to always answer with, I have already eaten (Tinnanu) unless you want to answer why you did not eat or risk that there will be food in front of you in the next five minutes.

Small disclaimer: I will write another blog entry about this topic in the near future because the food is as diverse as the country itself. In this I will only cover the Andhra Pradesh/Telangana region and particularly Hyderabad.

Believe it or not, even before I came here, food was something to worry about for me. That is because I am unable to properly digest rice, potatoes, wheat, rye and similar flours. In a country where rice is a staple food I knew it would not be easy. Although I now recognized that there was no need to worry due to the variety of food that is available here.
The prejudice that Indians only eat rice is whatsoever only partly wrong. You would be surprised how much rice one person is able to eat in one meal (up to three plates for breakfast, lunch and dinner. You ask yourself surely, but what do you eat then? This will now be answered.

My breakfast has three variations:
1. Omelet/Scrambled eggs Indian style (means egg with many different spices)
2. Idli (a small cake, steamed in a special pan in the rice cooker, traditionally made with a mixture of rice and lentil flour, here gladly mostly made out of lentil flour) served with coconut or peanut chutney (a sauce made out of coconut/peanut, water, salt and spices)
3. Oatmeal or porridge (not particularly Indian but an alternative to the egg variations)
With that I typically eat one type of fruit (preferably apples, bananas, mangos, clementines (which are called oranges here), papayas, custard apples (a fruit I have never seen before), watermelon) or some type of raw vegetable (carrot, cucumber, tomato, beetroot). This is the equivalent to salad here often served with raw onions and limes.

Lunch and dinner are practically the same thing here, because both consist of a curry. In the western world curry is a description for a spice mix. However, this is not quite what it actually is. Curry is a kind of stir fry either made with vegetables or meat. The instructions are as follows:

You fry onions, green chilies, curry leaves (green leaves of the curry tree), mustard and fennel seeds in a pan. Then you add the vegetables or the meat and some water, the amount is dependent on the type of curry. Afterwards you add more spices like coriander powder, curcuma, ginger-garlic paste, salt and red chili powder. The latter is responsible for the spiciness of the dish which is often to an extent where even a person that enjoys spicy food will have to cry. This is particularly bad in this region as it is known for being the spiciest region of India.
The dish will then simmer on a low heat for a while until everything is cooked through before adding fresh coriander.
The different taste of every curry is due to the different ratios of spices you add. Sometimes there is also either peanut or some type of lentil included.
The preferred vegetables are: eggplant (brinjal, which are very small here and sometimes green), tomatoes, lady fingers (okra), cabbage, different types of gourd, cauliflower, potatoes and spinach.
When meat is used it is mostly chicken or mutton. Rarely there is also usage of fish or pork. Beef is not widespread because you can only buy it on certain days because of governmental restrictions due to their religion Hinduism.
Dhal (Lentil soup) and Curd (yoghurt) is also served with every meal.

The biggest part of my snacks is tea (Chai) which consists of milk, sugar, water, black tea powder, cinnamon, cloves, cardamom and sometimes ginger. This is served up to five times a day. Other than tea there is also a variety of food that goes with it. The favorite one is definitely biscuits and probably Samosa (little fried pastries filled with vegetables and spices).
When it comes to my favorites, there is firstly Dhal Vada (a burger made out of different kinds of lentils), not to be mixed up with normal Vada (little donuts made out of lentil flour) and Mirchi (chili coated with a dough made out of chickpea flour, salt, water and spices fried in oil). However, all vegetables coated in this kind of dough are delicious. Even roasted chickpeas themselves are often served in all variations.

As you can see my diet is more diverse than one may think and this is especially due to my intolerances towards particular foods. In this blog I only covered the meals I eat most of the time. But there is way more to discover and very soon I will also report about the food which I eat rarely and very little of because of the lack of tolerance towards it, but is nonetheless typical for this region. This is to be continued.
I hope that I could inspire you to try something new! Thank you for reading as always!

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Tomaten-Fisch-Curry (Foto: EMS/Rothermundt)
Tomaten-Fisch-Curry (Foto: EMS/Rothermundt)
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Mein Lieblings-Veg-Curry: Lady-Fingers-Peanut-Curry (Foto: EMS/Rothermundt)
Mein Lieblings-Veg-Curry: Lady-Fingers-Peanut-Curry (Foto: EMS/Rothermundt)