
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

About Music, Eggs and Cups - my Easter
German & English
Nachdem jetzt auch die Osterfeiertage vorbei sind, wird es doch mal wieder Zeit, dass ihr etwas von mir zu hören bekommt. Das Hostel beginnt sich so langsam vollständig zu leeren. Die großen Sommerferien beginnen nun für die Mädchen. Trotzdem waren die letzten beiden Wochen doch nochmal richtig stressig für mich, dank langen Nachhilfestunden mit mal mehr, mal weniger motivierten Schülerinnen. Vor allem die Kleinen davon zu überzeugen vernünftig zu lernen, anstatt zu schlafen oder zu spielen, ist täglich eine große Aufgabe. Ansonsten hat sich bezüglich meiner Arbeit nicht viel verändert, der tägliche Ablauf ist immer noch derselbe. Die meiste Zeit „arbeite“ ich jedoch wirklich mehr als eine Art Au-Pair für die Familie, was mich jedoch sehr erfreut und erfüllt. An meiner Einsatzstelle kann man sicherlich sagen - und ich denke meine Vorfreiwilligen stimmen dem sicher zu - dass man ein Teil dieser Familie wird, was ein wirklich schönes Gefühl hinterlässt.
Meine Freizeit besteht weiterhin hauptsächlich aus Kirchenaktivitäten: Am Palmsonntag hat die Band unserer Jugendgruppe die Palmsonntagsprozession geleitet. Dafür wurde viel geprobt, doch die Mühe hat sich gelohnt, denn wir erschienen sogar in der großen indischen Zeitung „The Hindu“ mit unserem „Auftritt“. Diese Erwähnung war für uns alle unheimlich überraschend. Dafür war die Freude über die Anerkennung aber umso größer, denn damit machen wir uns wirklich in der gesamten Millionenstadt einen Namen.
Auch die Karwoche war von Proben und Kirchenbesuchen (Gründonnerstag, Karfreitag) mit anschließenden Treffen geprägt. Außerdem verbrachte ich einige Zeit mit dem kleinen Mädchen der Familie und der Familie mit Eierfärben und sonstiger Dekorationsherstellung für Ostern. Natürlich musste auch noch brandneue Kleidung für Ostern gekauft und dann auch noch geschneidert werden. Hier gilt nämlich die Devise, dass man nichts zu Feiertagen oder Festen tragen darf, das man davor schon einmal getragen hat. Das heißt für jedes Fest oder Function muss neue Kleidung gekauft werden. In diesem Fall hat das für mich Mary übernommen und mir einen neuen Churridar geschenkt, worüber ich sehr froh war, denn dank der ganzen Proben war wirklich nicht genügend Zeit für Shopping.
Auch der Ostersonntag wurde fast vollends von der Kirche eingenommen. Zum ersten Mal in der Geschichte meiner Kirche gab es einen Easter Sunrise Service (um fünf Uhr morgens). Es wurden etwa 1000 Menschen dafür erwartet, dementsprechend groß war auch der Aufwand, der damit verbunden war. Eine Riesenbühne, Tontechniker, Stühle usw. wurden auf dem Platz um die Kirche arrangiert. Unsere Hilfe war nicht nur beim Aufbau, sondern auch beim Organisieren der Menschenmenge, dem Opfer und dem Abendmahl gefragt, sodass wir den Ostersamstagabend bis um 23 Uhr in der Kirche verbrachten. Am Ostersonntagmorgen (nach etwa einer Stunde Schlaf) wurden wir bereits um 2:30 Uhr erwartet um 1000 Plastikverpackungen mit Wein zu öffnen. Da es logistisch nicht möglich wäre, allen Kirchenbesuchern Abendmahl aus dem Kelch zu geben, verteilten zehn Pfarrer kleine Plastikschälchen mit Wein. Diese mussten jedoch vorher alle geöffnet werden. Dies war wie schon beschrieben nicht die einzige Aufgabe während des Gottesdienstes, sodass wir zumindest nicht aus Schlafmangel einschliefen, sondern gut beschäftigt waren. Nach dem Gottesdienst wurde Frühstück für alle bereitgestellt, wie das auch sonst in meiner Kirche so üblich ist.
Den restlichen Ostersonntag verbrachte ich dann nicht im Hostel, sondern bei der Familie meiner engsten Freunde hier, die mich zu diesem Anlass eingeladen hatten. So hatte ich die Gelegenheit im großen Familienkreis wunderbares Essen (Paneer-Curry, Chapati, Mutton-Biryani, Chicken 65 à mein Lieblingsgericht, und noch vieles mehr) und einen schönen Ostersonntag zu genießen. Jedoch blieb das nicht der einzige Gottesdienst, denn am Abend ging es noch in eine weitere Kirche in der Stadt, die insbesondere auf Jugendliche ausgelegt ist. Dort durfte ich dann sehr zu meiner Überraschung und etwas unfreiwillig in der Band mitwirken (was im Nachhinein aber eine wundervolle Erfahrung war, nicht zuletzt dank der Professionalität der anderen Musiker). Nach der Kirche waren wir gemeinsam noch auf einer Function (goldene Hochzeit von Bekannten der Eltern meiner Freunde) essen.
Insgesamt hatte ich ein wunderschönes, wenn auch schlafloses und stressiges Osterfest, das auf jeden Fall anders war als ich das von Zuhause gewohnt bin. Dennoch war es sicherlich nicht weniger spannend und für mich glücklicherweise auch nicht weniger familiär, wofür ich unheimlich dankbar bin.
It is time for you to hear from me again, now that even the Easter holidays are already part of the past. The Hostel is continuously emptying itself. The summer holidays have already begun for most of the children. Nonetheless, the upcoming weeks to the holidays were very stressful, filled with long hours of tuition with more or less motivated girls. It is a daily challenge to motivate the little ones to study rather than sleep or play. Other than that, nothing changed regarding my work, although I consider myself here more as a kind of Au-pair rather than a tuition teacher, because my actual “work” is helping the family and taking care of the little girl. I do not mind that at all to be honest because this work is very fulfilling. I am sure all the previous volunteers would agree with the statement that you become a part of this family here which is, at least for me, the best part about my life here in India.
My free time is still completely occupied by church activities: The band of our youth group which I am a part of lead the Palm Sunday Procession. For that a lot of practice was necessary but totally worth it, because we even got mentioned in the big newspaper “The Hindu” which was a surprise for all of us. However, it made us very happy because that is a good chance for people all over the state to get to know about us.
Moreover, these activities played a huge part in the Holy Week leading up to Easter as well as church services. Furthermore, I spent the remaining time with the little girl and the family coloring eggs and doing other arts and crafts to keep as decoration for Easter. What was obviously needed on top of that were new dresses as preparation for Easter. It is a custom here that there is a need for new clothes one has never worn before for every function/holiday, etc. Fortunately, Mary took up that duty for me this time and gifted me a new dress because there was no time to go shopping during that week for me.
Easter Sunday was also jammed packed with - yes you guessed it by now - church. For the first time in the history of the church I attended an Easter Sunrise Service at 5 am was conducted. The number of people expected for the service was about 1000. Now you can imagine that a lot of preparations needed to be made for that. There were arrangements for a stage, sound engineers, a lot of chairs etc. on the church compound. Our help was needed regarding the setup, the ushering of people, communion and the offering, so that we spent our Saturday evening up to 11 pm at the church itself. On Easter Sunday morning (after about one hour of sleep) we were expected at 2:30 to open the 1000 cups of wine that would be given to the people during the communion. It would not have been possible to give wine to everyone with the communion cup. The solution were little plastic cups which were distributed by about ten pastors among the people during the communion. All our duties during the service kept us awake during the service.
After the service the church provided breakfast for everyone. This is a custom at the church I am attending. I spent the remaining Easter Sunday not like one might expect in the Hostel but with the family of my best friends here by whom I got invited. That way I had the opportunity to celebrate Easter with a greater family and amazing food (Paneer-Curry, Chapati, Mutton-Biryani, Chicken 65 à my favorite and much more). Although this was not the only service I attended on Easter Sunday, we went to another church which conducts services especially for the youth. There I participated in the worship band to my own surprise and a bit unwillingly although it was totally worth the inconveniences. In retrospect it was an amazing experience particularly due to the professional musicians in the band. After this service we went out for dinner at a function to which the family was invited.
Overall, I had an amazing Easter, even with a lot of stress and lack of sleep. Although it was entirely different to what I am used to at home, I was blessed enough to still be able to celebrate the resurrection of Christ in a family environment, for which I am very thankful for.

