
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Akwaaba heißt Willkommen
Akwaaba heißt Willkommen
Endlich: Mein erster Blogbeitrag ist fertig. Ich bin leider wegen eines Fahrradunfalls etwas verspätet - um genau zu sein zwei Wochen später - losgeflogen. Dazu kam dann noch, dass mein Flugzeug nach Brüssel Verspätung hatte und ich den Anschlussflug nach Accra verpasst habe. Deswegen musste ich zwei Tage in Brüssel verbringen, weil der nächste Flug nach Accra erst am kommenden Abend ging. Ich nutzte jedoch die Zeit und guckte mir das wunderschöne Brüssel an und genoss das leckere Essen im Hotel.
Wie in einer anderen Welt
Am Abend darauf ging es dann endlich los - erstmal nach Casablanca und dann nach Accra. Bereits am Flughafen in Casablanca fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Anders als an allen Flughäfen, wo ich bisher gewesen war, gibt es dort nur eine Sicherheitskontrolle. Ich befürchtete nun, auch hier wieder den Anschlussflug zu verpassen, doch dieses Mal schaffte ich es rechtzeitig und landete dann endlich um 4:20 Uhr morgens in Accra. In der Hauptstadt Ghanas angekommen wurde ich abgeholt und direkt nach Abetifi zu den anderen Freiwilligen gebracht. Die Fahrt dauerte etwa vier Stunden. In Abetifi blieben wir noch zwei Tage und lernten ein bisschen Twi, die Muttersprache der meisten Ghanaer und haben unsere ersten Einkäufe gemacht. Es war sehr schön, nicht gleich ins kalte Wasser geworfen zu werden und erstmal noch mit anderen Freiwilligen Zeit zu verbringen. So konnten wir die ersten Einkäufe zusammen erledigen und unsere Twi-Künste auf die Probe stellen.
Erste Eindrücke
Mir gefällt es sehr gut, dass man hier alles von der Straße und auf dem Markt besorgen kann. Zum Essen werde ich auf jeden Fall noch mehr schreiben, das spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Nach einigem hin- und her und durcheinander wurde dann beschlossen, dass ich direkt mit Jan und Lena, den anderen EMS-Freiwilligen, nach Agogo fahre und nicht in Abetifi alleine bleibe, um dort noch mehr Twi zu lernen. Diese Idee stand nämlich im Raum, weil die Sprache Twi in der Ashanti Region - dort liegt das Presbytarian College Agogo, meine Einsatzstelle - sehr wichtig ist.
Agogo
Angekommen in Agogo lieferten wir erst Lena im Krankenhaus, ihrer Einsatzstelle, ab und wurden dann dem Leiter des Universitätscampus, einem sehr weisen Mann wie aus dem Bilderbuch, vorgestellt. So richtig wusste aber ehrlich gesagt noch keiner, warum wir da sind und auch nicht für welchen Zeitraum, aber wir wurden freundlich empfangen. Alle freuen sich hier sehr, wenn man sie auf Twi begrüßt und sich zumindest versucht, auf ihrer Sprache zu verständigen.
Große Hilfe vor Ort
Kojo (kleine Info am Rande: in Ghana werden Namen nach den Wochentagen gegeben, an denen man geboren wird also Kojo z.B. am Montag. Mein ghanaischer Name ist Ama, weil ich an einem Samstag geboren wurde) ist unser "Mentor" und er ist einfach nur super! Er unterrichtet an der Universität und alle lieben ihn. Er ist witzig, redet sehr gerne und versucht immer, es allen recht zu machen. Ich bin also in guten Händen!
Einfache Wohnverhältnisse
Ich wohne auf einem Berg mit einem wunderschönen Blick! Es ist ein Studentenwohnheim und ich teile mir das Zimmer mit einer Ghanaerin. Wir verstehen uns sehr gut und ich genieße es von ihrer guten Laune angesteckt zu werden. Das Zimmer ist sehr einfach, außer einem Bett und einer Schrankhälfte gibt es bisher keine Einrichtungsgegenstände. Auch habe ich kein fließend Wasser. Um zu duschen, die Hände zu waschen, zu spülen, zu kochen und zu waschen muss man immer mit einem Eimer Wasser holen gehen. Das ist eine größere Umstellung, als ich dachte, aber nach einer Woche habe ich mich schon ganz gut daran gewöhnt.
Ort und Infrastruktur
Noch ein bisschen was zu Agogo und meinen ersten Eindrücken hier: Wie schon erwähnt liegt Agogo in der Ashanti Region. Die nächste größere Stadt ist Kumasi (dort lebt Jacob) und ist ungefähr zwei Stunden entfernt. Agogo liegt in einem Tal und ist von Bergen umgeben. Der Universitätscampus liegt auf einem von ihnen. Unser Hostel liegt wiederum noch einmal höher, weshalb wir zum Administration Office - dem Hauptgebäude der Uni - ungefähr 10 Minuten zu Fuß und von dort nochmal 30 Minuten bis zum Zentrum von Agogo brauchen. Aber bisher werden wir auch viel herumgefahren oder man kann ein - zumindest für mich - sehr günstiges Taxi nehmen.
Obwohl wir noch nicht lange hier sind, wurden Jan, Lena und ich schon öfter zum Essen eingeladen und haben schon ziemlich viele kennengelernt und einiges erlebt. Wir sind zum Beispiel mit Kojo und Cyril (einem Freund) wandern gegangen und ein Farmer lud uns zu sich ein und zeigte uns, wie er aus Palmöl Alkohol destilliert. Ansonsten haben wir mit anderen deutschen Medizinstudentinnen Pizza gebacken (war seeeehr lecker), waren mit unseren neuen Freunden abends weg, besuchten den Gottesdienst (Blogbeitrag dazu folgt), den Chor und den Markt.
Bisher kann ich sagen, dass ich hier sehr freundlich aufgenommen wurde, mich wohl fühle und man gerade unter den Studenten schnell Freunde findet!
Das alltägliche Leben birgt jedoch viel mehr Herausforderungen, wie z.B. mit kaltem Wasser von Hand zu waschen und auch mit sehr wenig Ausstattung (Gasherd, Topf und das wars) zu kochen. An die Geckos und Spinnen in meinem Zimmer muss ich mich auch noch gewöhnen, doch dafür lebe ich landschaftlich gesehen im Paradies.
Zu meiner Arbeit schreibe ich im nächsten Blogeintrag mehr, weil das alles im Moment erst noch in Planung ist, weil Jan und ich hier die ersten Freiwilligen sind. Bisher haben wir im Office bei der Registrierung der sogenannten "Freshers", den neuen Studenten, geholfen und das hat Spaß gemacht und nehmen im Moment mit ihnen an den "Orientation days" teil - eine gute Möglichkeit, um die Universität und die Schüler besser kennenzulernen. Bald werde ich auch in einer Grundschule unterrichten.
Erstes Resümee
Abschließend oder besser - als ein Blick auf meinen Freiwilligendienst und mein Leben in Ghana - lässt sich sagen: Ich freue mich auf die Überraschungen, Herausforderungen, Erfahrungen und Konversationen, die mich hier täglich prägen und aus denen ich lerne. Und ich freue mich, dass ich diese, zumindest einige, mit euch teilen kann. Denn jeder von uns kann von anderen Menschen und Kulturen lernen.

