Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

info_outline
Agogos Hauptstraße (Foto: EMS/Keller)
Agogos Hauptstraße
28. Oktober 2019

Die Ankunft in Ghana

Carolin

Carolin

Ghana
unterstützt das Agogo-Hospital
zur Übersichtsseite

In den ersten Wochen ist schon viel passiert! Am ersten Tag in der Hauptstadt Accra waren wir, also Anton und ich, gleich sehr produktiv. Wir haben uns eine ID Card beantragt und eine ghanaische SIM Karte zugelegt. Zusammen mit 5 anderen Freiwilligen haben wir einen zweiwöchigen Twi Sprachkurs bekommen. Das Alphabet ist schon anders und auch die Aussprache der einzelnen Buchstaben. Damit hatten wir so unsere Probleme, aber unsere Lehrerin Judith ist nicht müde geworden uns immer wieder zu verbessern.

Es gibt hier so viel zu entdecken, so viele Unterschiede zu Deutschland. Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll… Hier kann man alles an Ständen am Straßenrand kaufen. Das ist ganz normal. Läden und Supermärkte wie wir sie kennen gibt es nur in großen Städten. Es laufen Verkäuferinnen, bevorzugt an Ampeln (da Autos dort stehen bleiben), auf der Straße auf und ab um ihre Ware zu verkaufen. Als Weiße werden wir angesprochen und gefragt ob man nicht befreundet sein kann. Kinder laufen uns hinterher und wollen uns anfassen, oder sie hängen mit plattgedrückten Nasen an den verdunkelten Fensterscheiben von einem Uber, in dem wir sitzen. Womit ich nicht ganz so gut zurecht gekommen bin ist, dass an fast jeder Straßenecke Müll verbrannt wird. Über Accra hängt eine Smogwolke, kein angenehmer Geruch! Zwei weitere Ungewohntheiten waren Kakerlaken auf dem Zimmer und dass kein Wasser aus der Dusche kam. Aber das waren Probleme, die sich einfacher beseitigen ließen.

Am ersten Wochenende sind wir alle zusammen ans Meer gefahren. Das war ein sehr interessanter Ausflug. Als wir aus Accra raus gefahren sind konnte man an den Straßen und Häusern erkennen, wie die Menschen immer ärmer wurden, je weiter man sich vom Stadtkern entfernt. Am zweiten Wochenende wollten wir (alle 7 Freiwillige, unsere Mentoren und befreundete Familien der Mentoren) in die Shai Hills fahren um dort zu zelten. Doch als wir dort angekommen sind hat es so sehr geregnet, dass das Zelten buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Die Parkranger wollten uns nicht in den Park einfahren lassen, weil sie befürchteten, dass wir stecken bleiben würden. Das war sehr schade! Nun mussten wir den ganzen Weg wieder zurück fahren. Als Ersatzprogramm haben wir bei Sarah, der Mentorin der CVJM Freiwilligen, im Garten gegrillt und gezeltet.

Am Mittwoch den 18. September wurden wir alle von den Mentoren aus den Einsatzstellen abgeholt und zu unseren Projekten gebracht. Ich bin abends im Dunkeln in Agogo angekommen. Mein Fahrer hat mir noch geholfen das Gepäck ins Zimmer zu tragen und von der Küchenchefin Esther habe ich noch etwas zu essen bekommen, dann war ich allein. Der Moment vor dem ich am meisten Angst hatte. Mit einem kleinen Telefonat nach Hause habe ich die Situation aber gut gemeistert bekommen.

Nun bin ich schon eine ganze Woche hier. Mir kommt es noch nicht so lange vor. Das liegt wohl daran, dass ich noch nicht so viel erlebt habe und auch noch kaum jemanden kenne. An den ersten beiden Tagen habe ich die Kinderstation kennen gelernt und den Raum, in dem ich arbeiten werde, geputzt, gemistet und aufgeräumt. Und dann war auch schon Wochenende. Ein kleines Abenteuer. Die erste Überraschung am Samstag früh war, dass die Kantine, in der ich bisher immer gegessen hatte, geschlossen hatte. Da alle Angestellten des Krankenhauses auf dem Krankenhausgelände (ziemlich groß) wohnen und auch dort essen, bin ich einfach davon ausgegangen, dass sie am Wochenende geöffnet hat. Nun musste ich mir also selbst kochen – nächste Hürde. In meiner WG gibt es zwar eine Küche, aber sie wird von keinem der Mitbewohner wirklich genutzt. Alle haben ihren eigenen Elektroherd und ihr Geschirr auf ihren Zimmern. Also bin ich losgezogen um Geld abzuheben und mir Töpfe, eine Pfanne und etwas zu essen für das Wochenende zu kaufen. Problem: im Geldautomaten war kein Geld mehr. Also reichte mein Geld nur noch für etwas Brot. Aufstrich hatte ich zum Glück aus Accra mitgebracht. In der Zwischenzeit bin ich an Geld gekommen und habe auch Töpfe und eine Pfanne erstanden, nur noch nicht gekocht. Am Montag wurde ein Feiertag, der eigentlich am Samstag war, nachgeholt. Das war ein langes Wochenende ohne viel Kontakt zu Mitmenschen.

Jetzt an meinen ersten Arbeitstagen habe ich etwas Probleme dabei, dass die Kinder zu mir in das Spiel- und Klassenzimmer kommen. Ich soll mit den Kindern spielen, basteln und sie in Mathematik und Englisch unterrichten. Das ist ein großer Aufgabenbereich und insofern schwierig, als die Kinder unterschiedlich alt sind, einen unterschiedlichen Wissensstand haben und kaum Englisch reden können. Ich kann mir meine Arbeitszeiten auch selbst festlegen. Meine Vorfreiwilligen haben wohl um 8:00 Uhr angefangen, doch da ist auch Medikamentenvergabe. Das bedeutet, die Kinder sind beschäftigt und kommen nicht zu mir zum Spielen.

Es muss sich also noch einiges einpendeln. Auch muss ich mich noch an das Englisch hier gewöhnen und dringend meinen Wortschatz aufpolieren! Ich bin gespannt wie die nächsten Wochen verlaufen werden. Der erste Ausflug wird auch schon geplant. Vier Mitfreiwillige und ich wollen wieder nach Accra fahren, denn dort wird ein kleines Oktoberfest veranstaltet. Ein bisschen „Deutschland“ in der neuen Umgebung.

(Wer aufmerksam gelesesn hat, der hat gemerkt, dass seit dem 18.09, schon mehr als eine Woche vergangen ist. Ich hatte ein kleines Laptop Problem welches jetzt behoben ist. Inzwischen hat sich schon wieder einiges verändert, doch darum geht es im nächsten Blog.)

 

info_outline
Krokrobitebeach (Foto: EMS/Keller)
Krokrobitebeach
info_outline
Einrichten (Foto: EMS/Keller)
Einrichten