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Selbstgebastelte Weihnachtsdeko (Foto: EMS/Clemens)
Selbstgebastelte Weihnachtsdeko (Foto: EMS/Clemens)
13. Januar 2025

Advent in Salt

Julia

Julia

Jordanien
Schule für gehörlose und taubblinde Kinder
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Hallihallo ihr Lieben,

ich hoffe sehr Ihr hattet eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr. Für uns hier in Salt war die Advents- und Weihnachtszeit sehr aufregend und anders, als wir es gewohnt sind. Was in unserer Adventszeit alles so los war erfahrt ihr in diesem Blog.

Schon Mitte November starteten hier am Institut die Weihnachtsvorbereitungen. Denn sehr überraschend wurde im deaf-blind Department begonnen, mit unserer Unterstützung, Weihnachtsdeko zu basteln. Und zwar richtig viel und auch für meinen Geschmack ziemlich kitschige Sachen. Das hat sehr großen Spaß gemacht, vor allem weil ein Großteil der Deko aus Glitzer bestand. Pünktlich zum ersten Advent wurden dann die Schule, der Speisesaal und das Boardinghouse festlich geschmückt und es entstand ein richtiges Winterwunderland. Es war immer wieder ein kleiner Schock, wenn man aus der kaum geschmückten Stadt zurück ins Institut kam, wo alles mit sehr viel Glitzer und Beleuchtung dekoriert war. Trotz der vielen Dekoration ist es mir schwer gefallen in Weihnachtsstimmung zu kommen, was zum Großteil an den noch recht hohen Temperaturen lag.

Ansonsten verlief der Advent ähnlich wie die letzten Monate zuvor. Anfangs hatten die Kinder noch Prüfungszeit, weshalb auch nach der Schule die Hauptbeschäftigung aus Lernen bestand. Als dann Mitte Dezember die Prüfungszeit vorbei war, wurde es richtig entspannt und gemütlich und abends wurden häufig Weihnachtsfilme bis spät in die Nacht geschaut.  Außerdem haben wir abends manchmal gemeinsam gebastelt oder mit Aquarellfarben gemalt, was mir besonders viel Spaß gemacht hat. Generell muss ich sagen, dass die letzten anderthalb Monate wirklich richtig schön waren. Es wird immer einfacher sich mit den Kindern und Mitarbeiter*innen zu unterhalten und obwohl es im Alltag immer wieder Überraschungen und Herausforderungen gibt, merke ich, dass es mir immer leichter fällt damit umzugehen.

Auch die Adventsgottesdienste in der kleinen Anglikanischen Gemeinde, zu der wir gehören, waren wirklich nett, weil wir tatsächlich einige deutsche Weihnachtslieder gesungen haben, allerdings auf Arabisch. Glücklicherweise kam Anfang Dezember auch meine Geige aus Deutschland an, so dass Margarete und ich die Weihnachtlieder zweistimmig begleiten konnten, was sehr schön weihnachtlich war. Das Abholen der Geige war allerdings weniger schön, denn dafür mussten wir extra zu einer Poststation in Amman fahren, um sie, nach sehr viel hin und her, schließlich abzuholen. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass zwei Mitarbeiter*innen des HLID mitkamen, um alles zu managen, denn allein wäre ich dort vollkommen hilflos gewesen…

Ein weiteres schönes Event während der Adventszeit war ein gemeinsamer Ausflug mit Father Jamil nach Jofeh, einer Außenstelle vom Holy Land Institut. Jofeh ist eine Schule für Kinder mit geistiger Behinderung und gehörlose Kinder. Nachdem wir ankamen zeigte uns der Leiter der Schule die Klassenräume und die Werkstätten, in denen einige Kinder Nähen, Sticken und die filigrane Arbeit mit Holz erlernen. Die dabei entstehenden Produkte sind wunderschön und vor allem die Holzarbeiten haben mich sehr beeindruckt.

Am 18.12. kam dann noch das Highlight der Adventszeit, die Weihnachtsfeier des HLIDs. Am Nachmittag versammelten sich alle Kinder und Mitarbeiter*innen im Speiseraum. Zunächst hatten wir uns in die hintere Reihe zu den anderen Mitarbeiter*innen gesetzt, aber dann wurden wir von der Schulleiterin aufgefordert uns in die erste Reihe neben die Leiter der verschiedenen Departments in Sessel zu setzen, was mir ziemlich unangenehm war. Als alle einen Platz gefunden hatten, warteten wir mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf und voller Vorfreude auf den Weihnachtsmann. Als dieser nicht kam, begannen die Kinder nach dem Weihnachtsmann zu rufen und schließlich kam er unter lautem Applaus, wirklich gut verkleidet (wir wissen bis heute nicht wer das war) in den Speiseraum. Als sich alle wieder beruhigt hatten, begann das festliche Programm. Einige der Kinder hatten Performances einstudiert, bei denen sie in festlichen Kostümen zu Liedern gebärdeten. Das war unglaublich schön und sehr berührend, da viele Lieder von Jesu Geburt und dem mit ihm kommenden Frieden handelten, was in dieser Region noch einmal eine andere Bedeutung hat. Es gab auch eine Tanzperformance mit den taubblinden Kindern, bei der je ein gehörloses Kind ein taubblindes an die Hand nahm und dann gemeinsam gebärdet wurde, was sehr beeindruckend war. Nach den Performances kam dann jedes Kind einzeln auf die Bühne und erhielt von Father Jamil und dem Weihnachtsmann ein Geschenk. Als alle ein Geschenk hatten, war die Weihnachtfeier vorbei und einige der Kinder wurden auch schon abgeholt.

Donnerstagvormittag, nachdem auch die letzten Kinder abgeholt wurden, fand noch die Mitarbeiterweihnachtsfeier statt. Gleich zu Beginn der Feier musste jeder eine Zahl ziehen, denn im Verlauf des Vormittags wurden immer wieder Zahlen gelost und Geschenke verteilt. Dann spielten wir noch Bingo, sogar mit einer richtigen Bingo-Trommel! Es war ein sehr nettes Miteinander, welches durch ein gemeinsames Maglube-essen (ein Reisgericht mit Hühnchen, Kartoffeln Auberginen und Blumenkohl) abgeschlossen wurde. Danach gingen auch die Mitarbeiter*innen nach Hause in die Weihnachtsferien und nur Margarete und ich blieben auf dem Gelände zurück. Wie es uns in dieser Zeit ergangen ist und wie wir Weihnachten gefeiert haben erfahrt Ihr in Margaretes Blog.

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Sterne Basteln mit den Kindern im Boardinghouse (Foto: EMS/Clemens)
Sterne Basteln mit den Kindern im Boardinghouse (Foto: EMS/Clemens)
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Tanzen mit dem Weihnachtsmann auf der Weihnachtsfeier (Foto: EMS/Clemens)
Tanzen mit dem Weihnachtsmann auf der Weihnachtsfeier (Foto: EMS/Clemens)

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