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Blumenmarkt in Chennai (Foto: EMS/Baer)
Blumenmarkt in Chennai (Foto: EMS/Baer)
04. November 2025

Zwischen Schule, Festen und Gastfreundschaft

Barbara

Barbara

Indien
Schule für Mädchen
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Vanakkam aus Indien!

Jetzt bin ich schon fast zwei Monate hier in Indien und kann kaum fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist und wie viel ich schon erlebt und gelernt habe. Ich weiß, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, so weit zu reisen oder in eine andere Kultur einzutauchen, umso dankbarer bin ich, dass ich diese Erfahrung machen darf. In den zwei Monaten hier habe ich schon so viel über Indien, die Menschen und ihre Kultur gelernt (Erfahrungen, die mich sicher noch lange begleiten werden)

Ich bin hier an einer Mädchenschule, und es ist wirklich spannend zu sehen, wie der Schulalltag in Indien abläuft. Es gibt viele Unterschiede zu Deutschland. In der Schule lernen rund 3.000 Schülerinnen, was ich ziemlich beeindruckend finde! Außerdem gibt es auf dem Campus zwei Hostels, in denen etwa 300 Mädchen während der Schulzeit wohnen. In den Ferien oder an Feiertagen fahren sie nach Hause.

Während der Schulzeit haben die Mädchen einen geregelten Tagesablauf. Meine Aufgaben hier bestehen aus Büroarbeiten am Vormittag und Nachmittag, und seit ein paar Tagen darf ich abends einige Hostelmädchen in Englisch unterrichten. Das macht mir sehr viel Spaß! Manchmal ist es aber auch etwas überwältigend, wenn alle gleichzeitig mit mir reden. Viele der Mädchen sprechen nur wenig Englisch, was die Kommunikation manchmal schwierig macht, aber sie geben sich große Mühe, dass wir uns verstehen. 

Die Zeit hier in Indien läuft ganz anders, als ich es mir in Deutschland vorgestellt habe. Schon bei meiner Ankunft haben mir die Menschen hier alle Sorgen genommen. Sie haben mir von Anfang an gezeigt, dass ich mich bei Problemen jederzeit an sie wenden kann. Sie achten immer darauf, dass es mir gut geht und dass es mir an nichts fehlt. Etwas, das für mich nicht selbstverständlich ist, hier aber ganz selbstverständlich gelebt wird.

Als ich dann meine ersten kleinen Probleme hatte, waren sie wirklich sofort für mich da. Sie haben mich unterstützt, mir Lösungen angeboten und mir immer wieder gezeigt, dass ich mich auf sie verlassen kann. Auch wenn ich hier die einzige Freiwillige bin, fühle ich mich nie allein. Die Gastfreundschaft in diesem Land ist einfach unglaublich.

Nicht nur die Menschen begeistern mich jeden Tag, sondern auch die unglaubliche Vielfalt dieses Landes, das Essen, die Natur, die Religionen, die Kleidung, die Sprachen, das Wetter, der Schmuck.

Indien ist so ein buntes, vielfältiges Land! Fast jeden Tag lerne ich etwas Neues über die Kultur, über die Menschen oder über den Alltag hier.

Wusstet ihr, dass es in Indien neben Englisch offiziell 22 weitere Amtssprachen gibt? Das finde ich echt faszinierend!

Auch die Religionen prägen das Land stark, der Hinduismus ist die größte Religion, aber wenn man durch die Straßen läuft, sieht man Tempel, Kirchen und Moscheen, oft direkt nebeneinander. Diese Vielfalt beeindruckt mich sehr, und ich bin so gespannt, was ich in den kommenden Monaten noch alles erleben darf.

Indien ist außerdem wirklich ein Land der Feste, ständig gibt es etwas zu feiern! Vor einer Woche wurde Diwali, das hinduistische Lichterfest, gefeiert. Es symbolisiert den Triumph des Guten über das Böse und des Lichts über die Dunkelheit.

Ich wurde dank der unglaublichen Gastfreundschaft eingeladen, Diwali in einem Hotel auf einem Berg zu feiern. Von dort aus konnte ich auf ganz Madurai schauen und das atemberaubende Feuerwerk genießen, ein echtes Highlight für mich!

Auch das Essen in Indien begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Es spielt hier eine sehr große Rolle. Anfangs musste ich mich erst an die großen Portionen gewöhnen und daran, dass immer wieder nachgelegt wird!

Hier wird drei Mal am Tag gegessen, Frühstück, Mittag- und Abendessen, alles wird warm gegessen (und natürlich darf man die Tea Times dazwischen nicht vergessen!). Die Frage „Saapittirgal-aa?“ („Hast du schon gegessen?“) verfolgt mich hier fast überall, egal ob im Büro, im Hostel oder auf dem Schulhof. In der Mittagspause habe ich sie bestimmt 15 Mal gehört! Es ist ein bisschen wie das indische „Wie geht’s?".

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine erste Zeit hier in Indien geben.

Ich freue mich schon darauf, euch beim nächsten Mal wieder von meinen Erlebnissen zu berichten!

Bis bald 

eure Barbara aus Indien

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Die Mädchen im Hostel basteln Armbänder (Foto: EMS/Baer)
Die Mädchen im Hostel basteln Armbänder (Foto: EMS/Baer)
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Feuerwerk an Diwali in Madurai (Foto: EMS/Baer)
Feuerwerk an Diwali in Madurai (Foto: EMS/Baer)

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