Weltweit erlebt
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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Meine Mitfreiwilligen Thorben, Katharina, Ronja, Manuela, Laura, ich und Max mit unserer Lehrerin Mama Salome und dem Director der PCG Rev. Ashittey (Foto: EMS/Lenz)
Meine Mitfreiwilligen Thorben, Katharina, Ronja, Manuela, Laura, ich und Max mit unserer Lehrerin Mama Salome und dem Director der PCG Rev. Ashittey (Foto: EMS/Lenz)
08. November 2018

Akwaaba!

Carola

Carola

Ghana
unterstützt das Agogo-Hospital
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Soo. Es wird langsam mal Zeit, dass ich mich melde. Vor über zwei Monaten ging es für mich und meine beiden Mitfreiwilligen Laura und Katharina los. Am 7. September, früh morgens, trafen wir uns am Frankfurter Flughafen, verabschiedeten uns von unseren Familien und flogen von dort erst nach Brüssel und dann nach Accra, die Hauptstadt Ghanas. Dort wurden wir nach acht Stunden Flug von unserem Mentor Rafael und zwei Mitarbeitern der Presbyterian Church of Ghana (PCG) empfangen.

Unsere erste Nacht verbrachten wir in Accra. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Akropong, zu unserem Einführungsseminar. Auf dem Weg dorthin holten wir noch die drei CVJM-Freiwilligen Manuela, Ronja und Thorben ab, mit denen wir gemeinsam den Twi-Sprachkurs besuchten. Knapp eine Woche später war unsere Gruppe vollzählig, da nun auch Max, der vierte CVJM-Freiwillige in Ghana, ankam und zu uns stieß.

In den nächsten beiden Wochen hatten wir morgens Unterricht bei unserer Lehrerin Mama Salome. Der Unterricht wurde durch singen und kleine Rollenspiele aufgelockert und in den kleinen Pausen zwischendurch gab es immer eine Kleinigkeit zu essen. Mit Keksen, Teiggebäcken und einer Tasse Tee oder Milo (Kakao) oder auch mal einem Kaltgetränk gestärkt, ging der Unterricht eine halbe Stunde später weiter. Wir können nun auf dem Markt einkaufen gehen, jemanden auf traditionelle Art besuchen, lernten die Wochentage und die Zahlen bis zwanzig, sowie natürlich die richtige Begrüßung und die wichtigste Frage: „Wo ho te den?“ - Wie geht es dir? Naja aber noch wichtiger als die Frage, ist die Antwort: „Me ho ye.“ - Mir geht es gut. An den Nachmittagen wandten wir das neu Erlernte bei einem Spaziergang oder einem Besuch eines Chiefs an. Dabei wurden wir von vielen Leuten angesprochen und sie freuten sich sehr, wenn wir ihnen auf Twi antworteten, oder es zumindest versuchten ;). Bei einem der Chiefs durften wir sogar bei einem Ritual teilnehmen, bei dem die Ahnen verehrt wurden. Dazu schütteten sie Schnaps auf den Boden, während die Ältesten etwas auf Twi sprachen.

An den Wochenenden machten wir mehrere Ausflüge: Am ersten Sonntag fuhren wir nach Aburi in den botanischen Garten. Dort gibt es sehr viele interessante Bäume und Pflanzen. So zum Beispiel einen Baum, dessen Stamm hohl ist, und in dem man im Inneren sehr gut hochklettern kann, was wir auch gleich mal ausprobierten. Hier, im Botanical Garden, wächst auch der mit 600 Jahren älteste Baum. Ein anderer Baum faszinierte mich besonders. Denn aus seinem Stamm ergeben sich unterschiedlich große Abteile, die im Norden des Landes wohl als Häuser genutzt werden. Und neben Curry-, Muskat- und Zimtbäumen gibt es auch eine Baumart, deren zerriebene Blätter nach all diesen Gewürzen und noch einigen anderen riechen. Essen, welches mit diesen Blättern gewürzt wird, wird ziemlich scharf. Neben diesen großen Bäumen bestaunten wir auch viele Pflanzen wie zum Beispiel die kleinen Mimosapflanzen, die bei jeder Berührung ihre Blätter zusammenziehen - wie eine Mimose eben :).

Ein anderes Mal besuchten wir den Nationalpark Shai Hills. Inmitten des Parks kletterten wir auf einen Felsen und genossen von dort oben die wunderschöne Aussicht auf eine Landschaft in den unterschiedlichsten Grüntönen, wie ich sie nur selten gesehen habe. Bevor es dann zurück zum Center ging, besuchten wir noch die Tetteh Quarshie‘s Cocoa Farm. Man geht davon aus, dass sie die erste Kakaofarm in Ghana und sogar in ganz Westafrika ist. Jedoch entstand die Plantage nicht auf legalem Wege. Tetteh Quarshie arbeitete auf einer Insel vor der Westafrikanischen Küste, auf der bereits Kakao angebaut wurde. Da es jedoch nicht erlaubt war, die Samen zu exportieren, schmuggelte er sechs dieser Samen in seinem Werkzeugkasten von der Insel. In seiner Heimatstadt Mampong baute er erstmals erfolgreich Kakao an.

Den folgenden Sonntag verbrachten wir gemeinsam mit unseren Mentoren in Accra. Nach dem Besuch einer Kunstgalerie aßen wir in einem Strandrestaurant zu Mittag. Mit einem Teil der Gruppe besuchte ich den Bibelkreis der deutschen Gemeinde in Accra, während die anderen das Kwame Nkrumah Denkmal und das Museum besuchten.

Nach diesen zwei Wochen ging es dann endlich los zu unseren jeweiligen Einsatzstellen. Zusammen mit Katharina fuhr ich mit dem Bus von Accra Richtung Kumasi, wobei ich etwas vor Kumasi, in Konongo aussteigen musste. Das ganze gestaltete sich etwas nervenaufreibend für mich, da in den Bussen nicht angesagt wird, wo der Bus als nächstes anhält. Naja, schließlich hab ich das auch irgendwie geschafft und wurde dort von Atta, einem „driver“ des Krankenhauses abgeholt. Es war schon Abend, als ich in Agogo, auf dem Gelände des Presbyterian Hospitals ankam. Hier werde ich also meine nächsten zehn Monate verbringen.

Am Montag ging es dann auch schon los. Als erstes wurde mir die Kinderstation gezeigt. Neben einem Behandlungsraum und einer Küche, in der spezielles Essen zubereitet wird, gibt es fünf Schlafsäle, in denen die Kinder untergebracht sind. Und dann gibt es noch den learning/TV room, meinen Arbeitsplatz. Hier muss schon einige Zeit keiner mehr gewesen sein, so verstaubt war alles. An meinem ersten Arbeitstag war ich deshalb erstmal damit beschäftigt, die Schränke einmal aus- und dann wieder einzuräumen, die Schrankbretter abzustauben, die Stühle und Tische zu putzen und die Unterrichts- und Spielsachen auch gleich etwas zu ordnen. Dabei wurde ich von ein paar Krankenschwestern unterstützt. Ich war gerade mit putzen fertig, da schauten auch schon die ersten neugierigen Kinder herein.

Vielleicht seid ihr auch schon neugierig geworden, was ich sonst noch so erlebe und berichten werde. Ich freue mich, auch von euch zu hören.

Eure Carola

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Im Wohnzimmer-Abteil des Baumes (Foto: EMS/Lenz)
Im Wohnzimmer-Abteil des Baumes (Foto: EMS/Lenz)
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Mit Ronja auf dem Felsen im Shai Hills Nationalpark (Foto: EMS/Lenz)
Mit Ronja auf dem Felsen im Shai Hills Nationalpark (Foto: EMS/Lenz)