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Das Küchenteam am Mittagessen kochen (Foto: EMS/Gruß)
Das Küchenteam am Mittagessen kochen (Foto: EMS/Gruß)
16. November 2025

Reis, Regen und Realitäten

Smilla

Smilla

Japan
Landwirtschaftszentrum
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Mein erster Monat in Japan

28 °C, 80 % Luftfeuchtigkeit und Regen – so begann mein erster Monat in Japan. Das Klima hat mich besonders überrascht, als ich am 2. September aus dem Flughafen trat. Zuvor habe ich gehört, dass das Klima sehr ähnlich zu Deutschland ist, trotzdem hätte ich mit der Hitze, die durch die Luftfeuchtigkeit gesteigert wird, nicht gerechnet.

Nach meiner Ankunft fuhr ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Nasushiobara, wo ich abgeholt wurde. Ich war sehr müde wegen der Zeitverschiebung, denn Japan ist Deutschland acht Stunden voraus.

An meinem ersten Tag durfte ich ausschlafen. Danach bekam ich eine Campusführung und eine allgemeine Einführung in den Alltag. Ich arbeite in FEAST – das bedeutet, dass ich zusammen mit anderen Volunteers und dem Staff das Mittagessen koche. Nachmittags putze ich die Küche, sortiere Gemüse, schleife Messer oder erledige andere notwendige Aufgaben.

Das Staff, also die Mitarbeitenden, leiten verschiedene Bereiche wie zum Beispiel die Küche oder das Büro. Die Participants, also die Teilnehmenden, sind hier, um ökologische Landwirtschaft zu erlernen. Die Volunteers – zu denen ich gehöre – übernehmen unterstützende Aufgaben.

Das Asian Rural Institute (ARI) ist ein wunderbarer und offener Ort. Die Community ist international – mit Menschen aus Afrika, Amerika, Europa, Asien und natürlich auch aus Japan. Ich lerne unglaublich viel Neues durch die Menschen hier, besonders beim Morning Gathering. Jeden Morgen versammeln wir uns in der kleinen Kirche auf dem Campus, und eine ausgewählte Person erzählt etwa eine halbe Stunde über sich selbst, ihr Land, ihre Kultur oder Themen, die sie beschäftigen.

Ich genieße diese Zeit sehr, weil ich so viel Unerwartetes und Spannendes über die Menschen erfahre. Auch verändert sich meine Vorstellung von der Welt: Ich lerne über Konflikte, Hürden und Herausforderungen in den Ländern der Participants.

Ende September fand mein erstes Community-Event statt, an dem traditionell alle Mitglieder der ARI-Gemeinschaft teilnehmen. Der Tag begann mit einem Gottesdienst, in dem wir unsere Dankbarkeit für den Reis ausdrückten. Anschließend machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum nahegelegenen Reisfeld und sangen unterwegs ein Erntelied. Auf dem Feld erhielten wir zunächst eine kurze Einführung, wie man den Reis richtig schneidet. Danach wurden uns Handsicheln und Schnüre ausgeteilt, und wir durften selbst Hand anlegen. Ich schnitt ein Bündel Reis in Handgröße dicht über den Wurzeln ab und band es mit einer Schnur zusammen. Die fertigen Bündel stapelten wir am Rand des Feldes zu kleinen Haufen. Da der Boden sehr matschig war, gestaltete sich das Laufen auf dem Feld ziemlich anstrengend – und endete schließlich in einer fröhlichen Matschschlacht. Dank der vielen helfenden Hände war die Ernte jedoch überraschend schnell geschafft, und wir kehrten gut gelaunt zum Mittagessen zurück.

Meine Hose und Gummistiefel waren zwar völlig mit Schlamm bedeckt, doch das Erlebnis war die Mühe wert. Es war meine allererste Reisernte, und ich habe dabei viel gelernt – bisher kannte ich Reis nur als Körner im Supermarkt oder gekocht auf dem Teller, nicht aber als ganze Pflanze auf dem Feld.

Ich genieße meine Zeit hier sehr und bin dankbar für diese tolle Chance im ARI sein zu dürfen. Ich freue mich darauf, zu sehen, wohin mich meine Reise die nächsten Monate noch führt.

Bis zum nächsten Mal, eure Smilla

Kommentare

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Siggi 18. November 2025 Deutschland
Hey,liebe Smilla!
Danke Dir für das mitteilen deiner Eindrücke und Erlebnissen!
Die hohe Luftfeuchtigkeit ist wirklich ziemlich herausfordernd und ungewohnt.
Ich freue mich auf weitere Erzählungen Deiner Abenteuer,Deines Alltags und Gedanken.
Viele liebe Grüße,Deine Siggi
Colleen 18. November 2025 Deutschland
Klingt nach einer tollen Zeit. Ich hoffe dh genießt die nächsten Monate.
LG
Maja 18. November 2025 Deutschland
Huhu Smilli,

Das hört sich doch richtig gut an:)
Ich freue mich für dich, dass du eine schöne Zeit hast :)
Das mit der Reisernte hört sich sehr interessant an. Ich freue mich schon noch mehr von dir zu hören.

Machs gut

Deine Maja