Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Einer von vielen unvergesslichen Momenten: Flötespielen mit den Kindern - sie waren mit Feuereifer dabei (Foto: EMS/Gruß)
23. Juli 2019

Ein Abschied

Leonie

Leonie

Indien
unterstützt ein Heim für Kinder mit geistiger Behinderung
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Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben. Nun ist es doch tatsächlich schon soweit: Zehn Monate sind um. Im September letzten Jahres erschien mir der Juli noch Jahre entfernt, nun hat er sich aber doch mit riesigen Schritten genähert. Und ich muss Abschied nehmen von so vielen Menschen, die einen Platz in meinem Herzen gefunden haben. Die letzten zwei Wochen waren, ich kann es nicht anders sagen, einfach nur verwirrend für mich, eine richtige Achterbahn der Gefühle. Ich hatte wahnsinnig viel zu tun, weil ich noch einige Projekte zu Ende bringen wollte (unter anderem habe ich zum Beispiel noch einen Geburtstagskalender für die Kinder gebastelt), dann musste auch der Abschied organisiert werden, was mich auf der einen Seite wahnsinnig traurig gemacht hat, auf der anderen Seite wuchs aber auch die Freude auf mein Zuhause, meine Familie, meine Freunde, überhaupt auf Deutschland. Dann musste natürlich noch gepackt werden und die Abreise organisiert werden. Bei einer ersten Zeremonie wurden mein Mitfreiwilliger Felix und ich ganz offiziell verabschiedet. Auch wenn ich nicht wirklich etwas von den dort gehaltenen Reden verstanden habe, da sie alle auf Kannada waren, hat mich dort zum ersten Mal so richtig die Erkenntnis getroffen, dass es jetzt zu Ende geht. Mein erster Abschied war dann auch von Felix, der eine Woche vor mir zurück nach Deutschland geflogen ist. Und ja klar, ich weiß, dass wir uns bald wieder sehen werden, aber trotzdem hat mich auch das ziemlich traurig gemacht, weil einfach ein wahnsinnig erlebnisreiches Kapitel meines Lebens beendet wurde. An meinem letzten Tag konnte ich meine Tränen dann auch nicht mehr zurück halten als ich allen auf ungewisse Zeit Tschüss gesagt habe. Besonders schwierig ist nämlich gerade diese Ungewissheit. Werde ich diese Menschen wieder sehen? Wie kann ich Kontakt halten? Vor allem zu den Kindern. Wenn ich wieder komme, werden überhaupt noch alle Kinder da sein?

Ich danke von ganzem Herzen meiner Familie und meinen Freunden, dass sie mich schon vom Beginn der Bewerbung vor allem emotional unterstützt haben, dass sie mir immer das Gefühl gegeben haben, dass sie voll und ganz hinter mir stehen. Ich danke meiner Vorfreiwilligen Laura, dass sie mich gerade zu Beginn an die Hand genommen hat und mir die Eingewöhnung erleichtert hat. Ich bin auch total dankbar die EMS als Begleiter an meiner Seite zu haben. Schon seit dem ersten Seminar habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt und auch während meines Aufenthalts hier hat sich dieses Gefühl nur noch verstärkt. Ich danke meinen Mitfreiwilligen für die ganzen tollen Gespräche, für die Unterstützung und einfach für die Verbundenheit, die in unserer gemeinsamen Zeit entstanden ist. Ich danke den ganzen Menschen aus dem Asha Nilaya, dass sie mir hier so eine unvergessliche Zeit beschert haben. Dass sie mich akzeptiert haben wie ich bin, dass sie mir die Freiheit gegeben haben meinen Platz zu finden und mich bei allen meinen Projekten tatkräftig unterstützt haben. So ist das Asha Nilaya zu einem zweiten Zuhause für mich geworden und die Menschen dort zu einer zweiten Familie. Mein größter Dank gilt aber den Kindern. Sie haben mir so viel Liebe geschenkt, sie haben mich jeden Tag zum Lachen gebracht und mich motiviert mein Bestes zu geben.

Zum Schluss nun kann ich mit Gewissheit sagen, dass mich diese Zeit geprägt hat wie keine andere. Wie sehr ich mich tatsächlich verändert habe, werde ich aber erst noch herausfinden müssen. Was ich aber jetzt schon sagen kann, ich habe durch meinen Freiwilligendienst gelernt, auf mich selbst zu vertrauen. Ich habe mich meiner größten Angst, dem Heimweh, erfolgreich gestellt und bin sehr stolz und dankbar für diese Zeit in meinem Leben.